Zhang Yibing

Zurück zu Lenin

Eine posttextologische Lektüre der Philosophischen Hefte

Das Buch stellt die neusten Ergebnisse zur Lenin-Forschung in China in einer ausgezeichneten Übersetzung vor.

 

 

29,99

Beschreibung

Im Anschluss an Zurück zu Marx ist dieses Buch eine weitere wichtige Monografie aus Zhang Yibings Forschungen zu klassischen Texten der marxistischen Philosophie. Nach dem Erscheinen der zweiten chinesischen Auflage der Lenin-Werke ist es die erste Abhandlung, die Lenins Philosophie und insbesondere die wichtige Wendung seines Denkens, die er in seiner Forschung zur Hegelschen Philosophie verwirklichte, thematisch studiert. Im Buch stellt der Verfasser eine neue Forschungsmethode vor—die Theorie der Ideensituierung, worin er die Vorprobe einer konstruktiven Deutung der Notizen mit Lektüremarginalien—der Entwurftexte—und einer Musteranalyse der ideengeschichtlichen Umwandlung vom Spiegelbild des Anderen zur selbstständigen Ideensituierung macht. Angesichts des Kerntextes—der Berner Hefte, den wichtigsten unter den Philosophischen Heften—sagt sich Professor Zhang von jener Methode der verstümmelnden Rückanmerkung der klassischen Literatur mit dem Lehrbuchsystem in der traditionellen Forschung zu Originalwerken, zumal von jenem von einer „Konzeption“ a priori ausgehenden Modell in der Forschung zu Lenins Notizen zur Hegelschen Philosophie konsequent los. Ausgehend vom breiten Sichtfeld des gesamten geschichtlichen Prozesses der über 20 Jahre währenden philosophischen Studien Lenins wird vielmehr der Fortgang der sich permanent abwechselnden logischen Situationen im eigenen „Gedankenlabor“ Lenins, insbesondere die mehrmaligen bedeutenden Ideenwendungen und logischen Entwendungen, die sich im Laufe seiner Lektüre der Hegelschen Philosophie ereignen, textgemäß nachgebildet. Das behandelte Material ist vollständig und präzise, die Sprache lebendig, die Methode eigentümlich und die Ideen tiefschürfend—das Buch mag als ein neues, anleitendes und originelles Werk in der chinesischen Forschung zu klassischen Texten des Marxismus gelten.

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Rezensionen

Zhang Yibings Buch Zurück zu Lenin ist ein herausragendes Werk, das erstens einen tiefen Einblick in die Möglichkeiten der schöpferischen Verbindung des Denkens von Lenin mit den produktivsten Traditionen des chinesischen, sowjetischen und westlichen Marxismus sowie der poststrukturalistischen Denker wie Barthes, Lacan oder Foucault gibt. Zweitens wird gezeigt, wie sich Lenins Verhältnis zur Philosophie am Vorabend und Beginn des Ersten Weltkrieges ändert. Zhang Yibing zeigt überzeugend, wie Lenin seine eigenen strategischen Ansätze der zurückliegenden 25 Jahre verarbeitet und eine radikale Philosophie eingreifender Praxis entwickelt. Drittens erlaubt das Buch ein tieferes Verständnis der aktuellen geistigen Entwicklung in der VR China am Beispiel eines der bedeutendsten Philosophen Chinas der Gegenwart. Es werden die Möglichkeiten sichtbar, einen produktiven globalen Dialog der pluralen Linken zu führen. Es gibt kein Zurück zu Lenin. Aber es gibt kein Vorwärts in dieser Zeit ohne das Wissen um Lenins großen Leistungen wie um seine Engführungen des linken Denkens. Beides hat das 20. Jahrhundert geprägt.

Michael Brie  –  Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Rosa-Luxemburg-Stiftung

In Prof. Zhang Yibings Zurück zu Lenin finden wir Treue zum Marxismus sowie gründliche Gewissheit über die ganze Tradition des westlichen Marxismus sowie über psychoanalytischen Theorien und textanalytischen Theorien—eine solche Kombination ist heutzutage äußerst selten. Zhang Yibings Deutung der Philosophischen Hefte erschließt eine gewiss unzweifelhafte, aber lange Zeit ignorierte textuelle Tatsache, dass die Philosophischen Hefte kein Buch sind, sondern eine zufällige Ansammlung von Notizen und Abrissen, die nach dem Tod des Verfassers zusammengestellt wurden. Aus diesem Grund sollten Lenins Philosophische Hefte als eine Reihe von Dokumenten interpretiert werden, die die theoretischen und politischen Konflikte der Zeit widerspiegeln (darin fehlt es an Schwankungen und Rückschritten nicht) und um eine Reihe von Eingriffen in die spezifischen sozialen und politischen Situationen der Zeit (wie etwa der Zusammenbruch der Europäischen Sozialdemokratischen Partei im Jahr 1914). Dieses Deutungspfad stellt uns ein echtes Wunder vor: vor uns erscheint mit einer beispiellosen Lebendigkeit ein Lenin, der die Existenzprüfung besteht und mit den neuesten Errungenschaften und Experimenten des modernen Denkens gelesen wird, ein Lenin als Zeitgenosse von Adorno, Foucault und Lacan. Er lädt uns ein und weist uns den Weg, sein kritisches Denken fortzusetzen. Die Worte „Zurück zu Lenin“ bedeuten für uns heute: Vorwärts mit Lenin !

Das neue Buch von Prof. Zhang Yibing ist nicht nur ein chinesisches Ereignis, es ist von großer Bedeutung für alle, die die Sache des Kommunismus in einer philosophischen Tiefe wiederbeleben wollen!

Slavoj Žižek

Ebenso wie seine klassische Forschung in Zurück zu Marx ist Professor Zhang Yibing stets bemüht, die Forschung zur marxistischen Philosophie unter dem Gesichtspunkt einer sorgfältigen Textinterpretation voranzutreiben. Diese Methode, die den westlichen Gelehrten gut bekannt ist, bedeutet, dass Zhang Yibing den historischen Entstehungsprozess der marxistischen Philosophie ausgehend vom Kontext der damaligen politischen und akademischen Debatten erforscht. Darüber hinaus unterstellt er am Anfang der theoretischen Forschung nicht die Notwendigkeit einer dogmatischen Orthodoxie oder Wissenschaft wie bei vielen traditionellen marxistischen Theoretikern im Osten und Westen. Ausgehend von einem breiten globalen akademischen Sichtfeld enthüllt Zhang Yibing in seinem neuen Buch Zurück zu Lenin, dass Lenins Philosophische Hefte doch ein von Redaktion und Bearbeitung durchzogenes akademisches „Mischprodukt“ ist und macht eine sorgfältige Differenzierung der jeweils darin enthaltenen Komponenten aus dem Blickwinkel der Einheit der expliziten Textform und der antizipierten Intention des Herausgebers. Dies leistet zweifellos einen direkten Beitrag zum Vorantreiben der hermeneutischen Theorie. Zhang Yibing nennt diese Methode „Feldarbeit“ und er selbst hat viel davon profitiert. Zhang Yibing demonstriert durch das Heranziehen der Ansichten von Roland Barthes wieder einmal, dass Textdeutung nicht nur eine schlichte buchgläubige „Rückkehr“ zum „Autor selbst“ ist, sondern eine gemeinsame kreative und produktive Ideenerfahrung des Forschers und Lesers.

Terrell Carver  –  Professor für Politische Theorie an der Fakultät für Soziologie, Politik and Internationale Beziehungen der Universität Bristol

Prof. Zhang Yibings wichtige Deutung der Leninschen Ideen aus einer nagelneuen Perspektive setzt die folgende Ansicht theoretisch voraus: zu jener Zeit, als der erste Weltkrieg ausbrach, studierte Lenin 1914 auf systematische Weise Hegels Wissenschaft der Logik, während die sowjetische Marxismus-Forschung die Wendung, die die Ideen Lenins in dieser Periode durchmachten, sowie ihre weitreichende Bedeutung ausgemerzt hat. Indem er sich aus dem dogmatischen Sichtfeld der traditionellen Lenin-, Marx- und Dialektik-Deutung herauszog und von der Perspektive der zeitgenössischen französischen Textkritik ausging, hat Zhang Yibing eine hervorragende Deutung von Lenins philosophischen Notizen zu Hegel vollzogen.

Kevin B. Anderson  –  Purdue University, Verfasser von Lenin, Hegel, and Western Marxism

Autor

Zhang Yibin, Pseudonym Zhang Yibing, geboren 1956 in Nanjing, Jiangsu Provinz, absolvierte im August 1981 das Institut für Philosophie der Universität Nanjing. Er ist derzeit Vizekanzler der Universität Nanjing, Senior- und renommierter Professor und Doktorvater für Philosophie, Dekan des Marxismus-Instituts und Leiter des Forschungszentrums für marxistische Gesellschaftstheorien an der Universität Nanjing. Sein akademischer Schwerpunkt liegt im Studium der westlichen marxistischen Philosophie und in der Textanalyse, und er interessiert sich stark für den Bereich der Geisteswissenschaften. Seine Artikel begannen 1982 veröffentlicht zu werden und setzten sich fortan unaufhörlich fort. Seine Hauptwerke umfassen:

Zurück zu Marx: Der philosophische Diskurs im Kontext der Ökonomie (deutsche Auflage in 2019), Spurensuche: Von Adorno bis Žižek – Analysen der postmarxistischen Theorie (deutsche Auflage in 2019), Zurück zu Heidegger—Ereignis und Situierung (Bd. 1, The Commercial Press China, 2012), The Subjective Dimension of Marxist Historical Dialectics (Canut Intl. Publishers, 2011, Englische Auflage), A Marxist Reading of Young Baudrillard. Throughout His Ordered Masks (Canut Intl. Publishers, 2009, Englische Auflage), The Impossible Truth of Being: Imago of Lacanian Philosophy (The Commercial Press China, 2006), A Deep Plough: Unscrambling Major Post-Marxist Texts from Adorno to Zizek (Canut Intl. Publishers, 2011, Englische Auflage), Althusser Revisited. Problematic, Symptomatic Reading, ISA and History of Marxism, (Canut Intl. Publishers, 2014, Englische Auflage), Atonale Dialektische Illusion: Die Textologische Lektüre von Adornos Negative Dialektik: Sanlian Bookstore Press, Beijing, 2001).

Details

Broschiertes Buch
Erscheinungstermin: 2020
Seitenzahl: 576
Deutsch
ISBN: 9786057693266

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